Fühlen

Fühle, was Du sprichst!

Das Fühlen dessen, was Du als Affirmation sprichst, scheint vielleicht unwichtig oder nur nettes Beiwerk zu sein. Tatsächlich aber ist das Fühlen neben dem Sprechen der zweite wesentliche Baustein zu Wirkung der Affirmationen.

Dein Fühlen ist Deine innere Wirklichkeit. Durch das Fühlen dessen, was Du sprichst, wird der gedankliche Inhalt erlebbar und damit wirklich für Dich.

Wenn Du mit dem Sprechen von Affirmationen eine innere Wirkung erzielen willst, geht es genau um dieses innere Erleben einer neuen Wirklichkeit.

Zudem ist das Fühlen die Verbindung zwischen dem Denken und dem Körper. Bist Du seelisch angespannt, dann bist Du es auch körperlich. Erschaffst Du dagegen ein positives Gefühl, so tut das Deinem Körper gut. Fühlst Du eine seelisch heilsame Wirklichkeit, so wird sie auch Deinem Körper eingeprägt und beeinflusst ihn auf heilsame Weise.

Es hat nichts mit Künstlichkeit zu tun, ein Gefühl zu erschaffen. Wenn Du das Gefühl wirklich fühlst, ist es auch wirklich da. Das ist etwas anderes, als gegenüber einer anderen Person so zu tun, als ginge es einem gut, obwohl man sich schlecht fühlt.

Eine praktische Übung zum Fühlen der Wirkung

Mache Dich leer und bereit. Lasse für diese Übung einmal versuchsweise alles Nach­denken außen vor. Hier geht es nur um das Fühlen und Benennen des Gefühlten. Nach­denken ist jetzt hinderlich, das kommt später wieder.

Sprich den folgenden Satz einmal laut aus, lasse ihn in innerer Stille nachklingen und fühle die Wirkung in Dir.

Ich bin groß.

Wie fühlt sich das an? Stimmig oder unstimmig, angenehm oder unangenehm? Fühlst Du einen inneren Konflikt zwischen Zustimmung und Ablehnung? Nimmst Du eine eine leichte Angst wahr? Klingt es nach Selbstüberhöhung? Oder fühlt es sich gut und kraftvoll an?

Nun sprich den folgenden Satz und fühle wieder gut nach:

Ich bin klein.

Wie fühlt sich das im Unterschied zum vorigen Satz an? Nach Widerspruch oder innerem Konflikt? Auch schwierig, nur anders herum? Vielleicht nach Selbstabwertung?

Abschließend lass noch einmal ganz bewusst alles Nachdenken beiseite, sprich den dritten Satz und fühle nach:

Ich bin ich.

Gibt es noch einen inneren Konflikt? Gibt es irgend eine unangenehme Reaktion? Oder fühlt es sich einfach und kraftvoll an?

Die ersten beiden Sätze sind aus der dualen Welt. Sie stehen beide im Widerspruch zu Deinem wahren Selbst und lösen daher subtil schwierige Reaktionen in Dir aus. Der dritte Satz entspricht bestmöglich Deinem wahren Selbst. Daher wirkt er kraftvoll und stärkend auf Dich, unabhängig davon, dass er gedanklich banal erscheinen mag.

Du fühlst nichts?

Wenn Du beim Sprechen der Sätze nichts fühlen kannst, liegt Dein Bewusstseinsschwerpunkt wahrscheinlich stark auf dem Denken, und das Fühlen ist vor allem eines: ungewohnt. In diesem Fall kannst Du diese Übung eine Weile täglich wiederholen und Deine Aufmerksamkeit ganz bewusst vom Denken weg und hin auf das innere Fühlen richten. Das innere Fühlen ist sehr subtil und nicht so klar umrissen, wie ein verbalisierbarer Gedanke. Mit zunehmender Übung wirst Du mit Sicherheit etwas fühlen.